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Der Vierfüßlerstand – Grundlage für Stabilität und Mobilität

  • Autorenbild: Bettina Koch
    Bettina Koch
  • 31. Mai
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Juni

Der Vierfüßlerstand (cakravakasana) – auch als "Sonnenvogel-Haltung" bezeichnet – ist eine scheinbar einfache, aber tiefgreifende Yoga-Pose, die sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen zahlreiche Vorteile bietet. In diesem Blogartikel werde ich detailliert auf die Ausrichtung, Vorteile, häufige Fehler und Variationen des Vierfüßlerstands eingehen.


Frau im Vierfüßlerstand
© Foto: AzmanL | Getty Images Signature via Canva

Bedeutung und Ursprung


Der Name „cakravakasana“ leitet sich aus dem Sanskrit चक्रवाकासन ab: "cakravak" bedeutet "Sonnenvogel" oder "rötliche Gans". Ein Vogel, der in der hinduistischen Mythologie mit dem Sonnenaufgang assoziiert wird, und "asana" steht für "Sitz" oder "Haltung". Die Haltung symbolisiert somit den Beginn eines neuen Tages und steht für Erneuerung und Vitalität.


Einführung in den Vierfüßlerstand


Der Vierfüßlerstand ist eine der grundlegenden Haltungen im Yoga, die sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Praktizierende von großer Bedeutung ist. Diese Asana dient als Ausgangsposition für viele dynamische Bewegungsabläufe und hilft dabei, die Wirbelsäule zu mobilisieren, den Rücken zu stärken, das Körperbewusstsein zu schärfen, das Gleichgewicht und die Koordination zu schulen und die Atmung zu verbessern. Sie wirkt stabilisierend auf den gesamten Körper und legt die Grundlage für komplexere Asanas.


Die Ausrichtung im Vierfüßlerstand


Die korrekte Ausrichtung im Vierfüßlerstand ist entscheidend, um die Wirbelsäule zu schützen und gleichzeitig Stabilität und Flexibilität zu fördern. Hier ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur richtigen Ausführung:


Ausgangsposition


  • Beginne in einer knienden Position auf deiner Yogamatte.

  • Die Knie etwa hüftbreit auseinander, sodass deine Knie direkt unter den Hüftgelenken platziert sind.

  • Deine großen Zehen können entweder flach auf dem Boden abgelegt werden oder du stellst die Zehen auf, je nachdem, was sich für dich angenehmer anfühlt.

Handpositionierung


  • Platziere deine Handflächen direkt unter deinen Schultern, mit den Fingern weit gespreizt, um eine stabile Basis zu schaffen.

  • Die Mittelfinger sollten nach vorne zeigen, und die Handgelenke sollten sich direkt unter den Schultergelenken befinden.

  • Drücke gleichmäßig in die Handflächen, besonders in die Fingerkuppen, um den Druck von den Handgelenken zu nehmen.

Wirbelsäulenausrichtung


  • Deine Wirbelsäule sollte in ihrer natürlichen Krümmung bleiben. Vermeide es, ins Hohlkreuz zu fallen oder den Rücken zu stark zu runden.

  • Ziehe den Bauchnabel leicht in Richtung Wirbelsäule, um den unteren Rücken zu stabilisieren.

  • Dein Kopf sollte in einer neutralen Position sein, mit Blick nach unten, sodass dein Nacken in Verlängerung der Wirbelsäule bleibt.

Schulterposition


  • Achte darauf, dass deine Schultern nicht zu den Ohren hochgezogen werden. Ziehe die Schulterblätter sanft in Richtung deiner Hüften, um Raum im Nacken zu schaffen.

  • Halte die Schultern leicht aktiv, indem du die Arme sanft in die Matte drückst.


Frau im Vierfüßlerstand
© Foto: AzmanL | Getty Images Signature via Canva

Die ursprüngliche Bedeutung des Namens bezieht sich auf eine asymmetrische Rückbeuge, die aus dem Vierfüßlerstand entsteht: Der Körper wird dabei von beiden Händen und einem Knie abgestützt, während das andere Bein lang ausgestreckt und angehoben wird.


Frau im diagonalen Vierfüßlerstand
Diagonaler Vierfüßlerstand © Foto: Koldunov | Getty Images via Canva

Die Vorteile des Vierfüßlerstand


Der Vierfüßlerstand ist eine Asana, die auf den ersten Blick einfach wirkt, aber tiefe Vorteile für den gesamten Körper bietet. Sie dient als Grundlage für viele Bewegungsabfolgen und fördert Stabilität, Mobilität und Achtsamkeit im Körper.


Physische Vorteile


  • Stärkung der Rumpfmuskulatur: Die bewusste Aktivierung der Bauchmuskeln während des Vierfüßlerstands stärkt den Core und stabilisiert den unteren Rücken.

  • Förderung der Wirbelsäulenbeweglichkeit: Cakravakasana ermöglicht eine sanfte Mobilisierung der Wirbelsäule, insbesondere in Verbindung mit dynamischen Bewegungen wie dem Katzen-Kuh-Flow.

  • Verbesserung der Schulterstabilität: Durch die richtige Ausrichtung der Schultern und Arme wird die Muskulatur im Schulterbereich gestärkt und die Beweglichkeit verbessert.

  • Weniger Druck auf die Handgelenke: Diese Haltung hilft, das Gewicht gleichmäßig auf die Hände und Knie zu verteilen und so die Handgelenke zu entlasten.

  • Förderung der Hüftbeweglichkeit: Da die Hüften in dieser Position leicht geöffnet und die Beine in einem neutralen Winkel stehen, verbessert Cakravakasana die Beweglichkeit in den Hüften.


Geistige und emotionale Vorteile


  • Förderung der Achtsamkeit: Die Konzentration auf eine korrekte Ausrichtung und Atmung schärft das Bewusstsein für den eigenen Körper.

  • Beruhigung des Geistes: In der Stille dieser Haltung findet der Geist Ruhe, besonders in langsamen, achtsamen Bewegungsabfolgen.

  • Vorbereitung auf fortgeschrittenere Asanas: Da Cakravakasana eine stabile Basis schafft, bereitet sie den Körper auf anspruchsvollere Haltungen wie den herabschauenden Hund (Adho Mukha Shvanasana) oder den Unterarmstand (Pincha Mayurasana) vor.


Integration in die Yogapraxis


Cakravakasana eignet sich hervorragend als Vorbereitung intensiverer Rückbeugen (z. B. der Schulterbrücke [Dvipada Pitham]), als Aufwärmübung zu Beginn einer Yogastunde, um den Körper auf intensivere Asanas vorzubereiten und die symmetrische Variante als Ausgleich. Sie kann aber auch als eigenständige Übung zur Förderung der Beweglichkeit und Entspannung praktiziert werden.


Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen


Auch wenn Cakravakasana eine sanfte Haltung ist, ist bei bestimmten körperlichen Einschränkungen Vorsicht geboten:


  • Handgelenksprobleme: Bei Beschwerden in den Handgelenken kann die Belastung durch das Körpergewicht unangenehm sein. In diesem Fall können Fäuste geballt oder Handgelenkstützen (Blöcke) verwendet werden.


  • Kniebeschwerden: Ein weiches Polster (z. B. eine gefaltete Decke) unter den Knien kann den Druck mindern.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet


Auch bei einer scheinbar einfachen Asana wie dem Vierfüßlerstand gibt es einige häufige Fehler, die sich negativ auf die Ausführung auswirken und zu Verletzungen führen können. Hier sind die häufigsten Fehler und wie man sie korrigiert:


Durchhängen im unteren Rücken


  • Fehler: Viele Menschen neigen dazu, den Bauch nach unten fallen zu lassen, was zu einem ungesunden Hohlkreuz führt.

  • Korrektur: Aktiviere die Bauchmuskeln leicht, ziehe den Bauchnabel in Richtung Wirbelsäule und halte die Wirbelsäule in einer neutralen Position.

Schulterinstabilität


  • Fehler: Die Schultern werden oft zu den Ohren gezogen, was Spannung im Nacken verursacht und die Stabilität der Arme beeinträchtigt.

  • Korrektur: Achte darauf, die Schulterblätter in Richtung der Hüften zu ziehen und die Arme aktiv in die Matte zu drücken.

Ungleiche Gewichtsverteilung


  • Fehler: Manchmal wird zu viel Druck auf die Handgelenke oder die Knie gelegt, was zu Unbehagen führen kann.

  • Korrektur: Verteile das Gewicht gleichmäßig zwischen Händen und Knien, achte besonders darauf, auch die Fingerkuppen in die Matte zu drücken, um den Druck von den Handgelenken zu nehmen.


Gestrecktes Bein zu hoch heben (bei Variation mit Arm-/Beinheben)


  • Fehler: Beim Heben eines Beins wird dieses oft zu hoch angehoben, wodurch ein Hohlkreuz entsteht und die Lendenwirbelsäule überlastet wird.

  • Korrektur: Hebe das Bein nur so weit, dass es in Verlängerung des Rückens bleibt. Halte das Becken parallel zum Boden und aktiviere die Gesäß- und Bauchmuskeln für Stabilität.


Kopf überstrecken


  • Fehler: Der Kopf wird häufig zu weit angehoben, sodass der Nacken überstreckt wird.

  • Korrektur: Halte den Kopf in neutraler Position, mit dem Blick zur Matte. Der Nacken sollte eine Verlängerung der Wirbelsäule bilden, um Verspannungen zu vermeiden.


Variationen und Modifikationen


Cakravakasana bietet sich hervorragend an, um individuell angepasst zu werden. Hier sind einige Möglichkeiten, um die Asana je nach deinen Bedürfnissen zu modifizieren:


Handgelenk schonende Variante


Lege deine Unterarme auf die Matte anstelle der Handflächen, wenn du Probleme mit den Handgelenken hast. Dies reduziert den Druck auf die Gelenke.


Dynamische Variation: Katze-Kuh


Aus dem Vierfüßlerstand kannst du in einen dynamischen Flow übergehen, indem du beim Einatmen den Rücken in die Kuhposition (Hohlkreuz) bringst und beim Ausatmen in die Katzenposition (Rundrücken). Diese Abfolge mobilisiert die Wirbelsäule und fördert die Flexibilität.


Stärkung des Core: Arm- und Beinheben


Hebe aus der Vierfüßlerposition abwechselnd einen Arm und das gegenüberliegende Bein parallel zum Boden an. Halte dabei den Bauch aktiviert, um die Balance zu halten. Dies stärkt den Rumpf und fördert die Stabilität.


Dehnung der Hüfte: Kindhaltung (Balasana)


Wenn du mehr Dehnung in der Hüfte suchst, kannst du aus dem Vierfüßlerstand in die Kindhaltung übergehen. Dazu setzt du dich langsam nach hinten auf deine Fersen und streckst die Arme nach vorne.


Fazit


Der Vierfüßlerstand (Cakravakasana) mag einfach erscheinen, aber er ist eine kraftvolle und vielseitige Haltung, die als Grundlage für viele andere Yoga-Übungen dient. Die korrekte Ausrichtung und bewusste Ausführung dieser Asana kann nicht nur deine körperliche Praxis vertiefen, sondern auch dein Körperbewusstsein und deine Achtsamkeit schärfen. Ob du Anfänger bist oder bereits fortgeschritten, Cakravakasana wird immer ein wertvoller Bestandteil deiner Yogapraxis bleiben.


Nimm dir die Zeit, in dieser Asana bewusst zu atmen, die Stabilität deines Körpers zu spüren und den Moment zu genießen. So baust du eine starke Basis für deine gesamte Praxis auf.


Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt nicht die professionelle Beratung durch einen qualifizierten Yogalehrer oder Arzt.

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