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Bettina Koch

Namasté - Bedeutung und Kraft des indischen Grußes

Aktualisiert: 25. Nov.

Der Gruß Namasté ist nicht nur eine Verbeugung oder Begrüßung im traditionellen indischen und yogischen Kontext, sondern trägt eine tiefe Bedeutung, die sowohl kulturelle als auch spirituelle Ebenen berührt. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Herkunft, die symbolische Bedeutung und die besondere Rolle von Namasté im Yogaunterricht ein.


Namasté - das Licht in mir ehrt das Licht in dir

Ursprung und Bedeutung von Namasté


Namasté stammt aus dem Sanskrit und setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: namas und te. Wörtlich übersetzt bedeutet namas „Verbeugung“ oder „Ehrerbietung“ und te „dir“. Das heißt, Namasté lässt sich mit „Ich verneige mich vor dir“ übersetzen. Die Geste und das Wort stammen aus den jahrtausendealten Traditionen Indiens, in denen das Leben als ein heiliges und spirituelles Unterfangen verstanden wird.


In der kulturellen Praxis steht Namasté für mehr als ein freundliches „Hallo“. Es bedeutet vielmehr, dass die Seele (oder das spirituelle Selbst) in mir die Seele in dir anerkennt. In der tiefsten Ebene wird durch diesen Gruß die Einheit aller Menschen und Lebewesen anerkannt.


Die Geste – Die Namasté-Mudra


Das Wort Namasté wird traditionell mit einer besonderen Handgeste begleitet, die als Anjali Mudra bezeichnet wird. Dabei werden die Handflächen vor der Brust zusammengeführt und die Finger zeigen nach oben. Diese Haltung drückt Dankbarkeit, Respekt und Demut aus und wird häufig vor dem Herzen oder vor dem dritten Auge – dem Bereich zwischen den Augenbrauen – gehalten.


  • Vor dem Herzen: Diese Haltung symbolisiert die Anerkennung der Seele oder des inneren Lichts in sich und im Gegenüber.

  • Vor dem dritten Auge: Diese Position hebt die Begrüßung auf eine noch spirituellere Ebene und symbolisiert das Erkennen des Göttlichen in sich selbst und in anderen.


Das Anjali Mudra ist im Yoga eine der häufigsten Handhaltungen und verstärkt die innere Einkehr, den Fokus und die Verbundenheit mit sich selbst und anderen.


Die tiefere spirituelle Bedeutung im Yoga


Im Yogaunterricht symbolisiert Namasté die Verbindung zwischen Schüler und Lehrer, zwischen allen Anwesenden und darüber hinaus die Verbindung zu sich selbst. In diesem Kontext vermittelt der Gruß einige tiefere Botschaften:


  • Verbundenheit und Gleichwertigkeit: Die Yogapraxis betrachtet jedes Individuum als einzigartig und gleichwertig. Mit dem Gruß drücken Lehrer und Schüler Respekt voreinander aus, unabhängig von Erfahrung, Fähigkeiten oder Status.

  • Anerkennung des inneren Lichtes: Viele Yoga-Philosophien gehen davon aus, dass in jedem Menschen ein „inneres Licht“ oder eine „höhere Essenz“ wohnt. Namasté erinnert uns daran, diese Essenz in anderen und in uns selbst zu sehen.

  • Dankbarkeit und Demut: Namasté vermittelt die Bedeutung von Dankbarkeit und Demut – für die Möglichkeit, Yoga zu praktizieren, für den Lehrer, der den Weg weist, und für den eigenen Körper und Geist, die in der Praxis gestärkt werden.


Namasté als Beginn und Abschluss der Yogastunde


Namasté wird in der Regel am Anfang und am Ende einer Yogastunde verwendet, und jede dieser Verwendungen hat ihre eigene Bedeutung:


  • Zu Beginn: Am Anfang der Yogastunde dient Namasté als Einladung, den Alltag hinter sich zu lassen und sich mit der eigenen Praxis zu verbinden. Mit dieser Verneigung wird die Klasse betreten, und der Raum wird als heiliger Ort der Praxis gewürdigt.

  • Am Ende: Das abschließende Namasté ist ein Zeichen des Dankes für die gemeinsame Praxis. Hierbei würdigt der Lehrer die Anstrengung und Hingabe der Schüler, und die Schüler drücken ihre Dankbarkeit gegenüber dem Lehrer und der Praxis aus. Es ist ein Moment, um die Energie und die Gefühle, die in der Stunde geschaffen wurden, in sich aufzunehmen.


Die symbolische Bedeutung im Alltag


Die innere Haltung hinter Namasté kann auch in den Alltag integriert werden. Im Yoga ist es ein Mittel zur spirituellen Selbsterkenntnis, das über die Matte hinauswirkt und in jedem Moment des Lebens präsent sein kann. Namasté erinnert daran:


  • Mitgefühl zu leben: Jeder Mensch ist wertvoll und hat eine Geschichte, die Respekt verdient. Mit der Namasté-Geste erinnern wir uns daran, anderen mit Mitgefühl zu begegnen.

  • Achtsamkeit im Umgang mit anderen: Namasté fördert eine achtsame, respektvolle Haltung, die zu einer friedlicheren und liebevolleren Welt beitragen kann.

  • Die Einheit aller Menschen: Namasté ist eine Erinnerung an die Einheit aller Lebewesen – eine Philosophie, die im Yoga tief verwurzelt ist und im Alltag den Geist der Harmonie stärkt.


Warum Namasté im Westen so populär ist


Der Gruß Namasté hat in den letzten Jahrzehnten weltweit an Beliebtheit gewonnen, insbesondere durch die wachsende Popularität von Yoga. In westlichen Ländern dient Namasté oft als Abschluss der Yogastunde, ist aber auch als Begriff für eine bestimmte Lebensphilosophie und Weltsicht bekannt geworden.


Der Grund für die Popularität liegt in seiner Einfachheit und universellen Botschaft: Namasté verkörpert eine Philosophie, die Grenzen überwindet und in jeder Kultur verstanden wird. Es ist eine Einladung, Respekt und Wertschätzung in das tägliche Leben zu integrieren.


Praktische Anwendung von Namasté im Yogaunterricht


Im Yogaunterricht können Lehrer und Schüler durch Namasté ihre gemeinsame Praxis vertiefen. Hier sind einige Tipps zur Anwendung von Namasté:


  • Verbindung schaffen: Für Lehrer ist Namasté eine Möglichkeit, eine offene, respektvolle Verbindung mit ihren Schülern zu schaffen und eine Atmosphäre des Vertrauens und der Ruhe zu fördern.

  • Innere Haltung entwickeln: Lehrer können ihre Schüler dazu ermutigen, die Bedeutung von Namasté für sich selbst zu reflektieren. Dadurch wird die Praxis nicht nur körperlich, sondern auch spirituell bereichert.

  • Dankbarkeit ausdrücken: Der Abschluss der Stunde mit Namasté ist ein wertvoller Moment, um die innere Haltung der Dankbarkeit zu stärken. Schüler werden daran erinnert, dankbar für ihre Praxis, ihren Körper und ihre innere Stärke zu sein.


Fazit: Namasté als Ausdruck innerer Verbundenheit


Namasté ist mehr als ein Gruß – es ist eine Einladung zu einer bewussteren, liebevolleren Haltung gegenüber sich selbst und anderen. Durch diesen Gruß drücken Yogalehrer und -schüler ihre gegenseitige Wertschätzung und das tiefe Verständnis der Einheit alles Lebendigen aus. Namasté lädt uns ein, diese Haltung der Verbundenheit über die Yogamatte hinaus in den Alltag mitzunehmen.


Der Gruß ist ein kleiner Moment der Ruhe und Besinnung, ein Innehalten im hektischen Alltag und eine Erinnerung daran, dass wir alle Teil eines größeren Ganzen sind. Namasté öffnet die Tür zu einem harmonischeren und bewussteren Leben und erinnert uns an das Licht, das in uns allen strahlt.


Namasté – das Licht in mir ehrt das Licht in dir.

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