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Bettina Koch

Was ist Yoga wirklich ... und was nicht?

Aktualisiert: 15. Aug.

In Hochglanzmagazinen und den sozialen Netzwerken sehen wir perfekte Menschen in perfekten Outfits, die sich vor spektakulären Landschaften verbrezeln, dazu erleuchtende Hashtag-Sprüche. Dieser Artikel räumt mit Vorurteilen auf und erklärt, was Yoga ist und was nicht. Er zeigt auf, warum Yoga gerade in unserer stressigen Zeit so kostbar ist.


Yoga-Klasse
Yoga-Klasse © WIX

Was ist Yoga und wo kommt es her?


Wenn man bei Google nach "Yoga" sucht, spuckt es aus, dass Yoga eine indische philosophische Lehre ist, die durch Meditation, Askese und körperliche Übungen versucht, uns von den Fesseln der Materie zu befreien.


Der Begriff Yoga bedeutet so viel wie Verbindung oder Vereinigung (aus dem Sanskrit-Wort yuj, was so viel wie anspannen oder anschirren bedeutet). Hier wird also der Körper an die Seele angespannt, um sich zu sammeln, zu konzentrieren und eins mit dem Bewusstsein zu werden.


Yoga ist ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem Körper, Geist und Seele durch die Kombination von Körperübungen (Āsanas), Atemtechniken (Prānāyāma) und Meditation (Dhyāna) harmonisiert werden, um innerliche Ausgeglichenheit zu erlangen und somit ein glückliches, gesundes Leben zu führen.


"Der Rhythmus des Körpers, die Melodie des Geistes und die Harmonie der Seele schaffen die Symphonie des Lebens." B.K.S. Iyengar

Der Ursprung des Yoga ist so alt, dass selbst Sherlock Holmes Schwierigkeiten hätte, ihn zu entschlüsseln! Über tausende von Jahren haben Yogis und Yoginis dieses geheimnisvolle Wissen von Tonscherben bis zu alten Texten weitergegeben. Diese Tradition hat sich im Laufe der Zeit entwickelt - mit vielen verschiedenen Yoga-Traditionen, die heute für Veränderung und Entspannung sorgen.


Yoga, wie wir es heute im Westen kennen, ist eine bunte Mischung aus westlichen, esoterischen Ideen, Psychologie, mystischen Praktiken, New-Age-Trends, körperlichem Training und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese moderne Form des Yoga entstand ab dem 19. Jahrhundert durch eine interessante Fusion von englischsprachigen und westlich ausgebildeten Indern.


Am 1. Dezember 2016 erhielt Yoga den Ritterschlag und wurde von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt.


Krankenkassen sind schon lange Fans von Yoga und unterstützen diese Entspannungstechnik durch Zuschüsse für Präventionskurse.


Was ist Yoga nicht?


Yoga ist kein Wettbewerb, kein Leistungssport, kein "höher, schneller, weiter". Perfekte Posen sind nicht das Ziel - es geht vielmehr darum, was sie bewirken. Einfache Übungen, individuell angepasst, entfalten die beste Wirkung. Es ist egal, wie viele Zentimeter sich ein Körperteil zum anderen hinbewegt. Spektakuläre Verrenkungen sind nicht das A und O. Es zählt nicht, wie flexibel man ist oder wie viele Posen man beherrscht.


Yoga-Pose
Yoga-Pose © cottonbro studio | Pexels

Was gibt es für Übungsmethoden im Yoga?


Vor rund 2000 Jahren hat der mysteriöse indische Gelehrte und Autor Patañjali Yoga im "Yoga Sūtra“ (Leitfaden des Yoga) festgelegt. In 195 Merksätzen (Sūtren) aufgeteilt in vier Kapitel hat er ein System erschaffen, das Yoga klar definiert: Beim Yoga geht es darum, Körper, Atem und Geist in Einklang zu bringen, indem man achtsam übt.


"Yoga ist eine Methode, den Geist zu beruhigen, zu sammeln und auszurichten und darüber einen Weg zu innerem Frieden und Freiheit zu finden." Patañjali

Patañjali schenkt uns im „Yoga Sūtra“ eine geniale Anleitung für den „Achtgliedrigen Yogaweg“ (Ashtanga Mārga). Hier entlang, zur Freiheit und vollkommener Erleuchtung:


  1. Yama = Unsere Haltung gegenüber unserer Umgebung

  2. Niyama = Unsere Haltung gegenüber uns selbst

  3. Āsana = Die Praxis der Körperübungen

  4. Prānāyāma = Die Praxis der Atemübungen

  5. Pratyāhāra = Das Nachinnenrichten der Sinne

  6. Dhārāna = Die Fähigkeit, unseren Geist auszurichten (Sammlung)

  7. Dhyāna = Die Fähigkeit, unseren Geist kontinuierlich auf das Meditationsobjekt ausgerichtet zu lassen (Loslassen)

  8. Samādhi = Vollkommene Vereinigung mit dem Objekt, das wir verstehen wollen


Obwohl der „Ashtanga Mārga“ als achtstufiger Pfad bekannt ist, bedeutet das nicht, dass man Schritt für Schritt gehen muss. Es ist eher wie eine Dauerbaustelle, bei der man sich stetig entwickelt, und keinesfalls ein Expressweg zur Erleuchtung.


Welche positiven Effekte hat Yoga?


Yoga ist wie ein Booster für unser Immunsystem und sorgt für ein gesundes Gleichgewicht. Die Körperübungen (Āsanas) können gezielt dort Impulse setzen, wo es im Körper hapert, wie bei hartnäckigen Nackenverspannungen.


Das Wichtigste von allem ist jedoch, dass wir mit Yoga unseren Körper besser kennenlernen und lernen, wieder besser mit ihm umzugehen. Außerdem ist Yoga einfach unschlagbar, wenn es darum geht, den Chillmodus einzuschalten und Stress und seine gesundheitsschädlichen Folgen zu reduzieren.


"Yoga ist keine Therapie, aber auch nicht weniger." T.K.V. Desikachar

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Einschränkungen und Verletzungen des Bewegungsapparates, stressbedingte Störungen sowie psychische Erkrankungen lassen sich durch eine regelmäßige Yoga-Praxis positiv beeinflussen. Außerdem werden die Selbstwahrnehmung und Selbstannahme gefördert.


Kann Yoga wirklich Krankheiten heilen oder womöglich Schaden anrichten?


Yoga hat in zahlreichen wissenschaftlichen Studien seine positiven Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit unter Beweis gestellt. Doch Vorsicht: Erfolge sind nicht garantiert!


Um von den Übungen zu profitieren, ist eine individuelle Anpassung unter Anleitung eines versierten Yogalehrers oder einer Yogalehrerin unerlässlich. Richtig praktiziert, können die Āsanas viele Vorteile bieten, bei unsachgemäßer Ausführung bleiben sie jedoch wirkungslos oder können sogar Schaden anrichten.


Schon vor Jahren veröffentlichte eine Krankenkasse eine Liste mit dem Titel „Krankmachende Übungen“ inklusive einiger Āsanas. Der Pflug, der Fisch und der Kopfstand wurden als riskant eingestuft, da sie zu Schäden an der Halswirbelsäule führen können. Stattdessen sind die wahren Yoga-Schätze einfache Übungen, die ohne Risiken tiefgreifende Wirkungen erzielen, ohne vom eigentlichen Ziel abzulenken.


Muss man gelenkig sein, um Yoga zu praktizieren? Und warum ist es so wichtig, die Übungen individuell anzupassen?


Egal ob du groß oder klein, dick oder dünn, jung oder alt bist - Yoga ist für jeden! Das Geheimnis liegt in der Anpassung der Übungen an deine Bedürfnisse. Stell dir vor, wie viel entspannter es ist, auf einem Hocker meditieren zu können, anstatt sich im Lotussitz die Knie ungesund zu verrenken.


Durch diese individuelle Anpassung können wir uns besser auf die Qualität der Übungen konzentrieren, ohne uns von körperlichen Einschränkungen ablenken zu lassen. Wichtig: Während und nach dem Üben schmerzfrei - denn Schmerzen bedeuten Spannung, Überforderung und falsche Belastung. Oder anders gesagt: Wir machen da was nicht ganz richtig.


"Nicht der Mensch muss sich dem Yoga anpassen, sondern der Yoga dem Menschen." Krishnamacharya

Eine Āsana kann ihre volle Magie nur entfalten, wenn die Bewegungen koordiniert sind, der Atem tief und gleichmäßig fließt, Achtsamkeit großgeschrieben wird und man die eigenen körperlichen Grenzen respektiert.


Fazit


Also, genieße deine Yoga-Praxis in vollen Zügen, ganz ohne Verrenkungen!

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